Das Projekt kandalama nimmt die städtebauliche Ausgangslage als Scharnier zwischen Wohnen, Gleispark, Strasse und Industrie vollumfänglich an und schafft einen klaren, aber vielseitig lesbaren Gebäudekörper mit einer bestechend einfachen inneren Organisation. Vier Erschliessungskerne aus Ortsbeton spannen von Fassade zu Fassade und bilden räumlich ausgefeilte Schwellenräume für die vertikale und horizontale Durchwegung. Die Verfasser:innen geben an, dass sie ihren Projektansatz
aus der Unbestimmtheit der zukünftigen Nutzung entwickelt haben und greifen in einer Art Umkehrschluss zurück auf das Bild der Ruine als funktionslosen räumlichen Zustand: «Wir verstehen das fehlende Raumprogramm als Aufforderung das Gebäude als eine Art moderne Ruine zu denken. Wenige Entscheide: eine effiziente Tragstruktur, leistungsfähige Kerne, sowie eine einheitliche und identitätsstiftende Fassade mit Begrünung bestimmen die Architektur des Hauses».
Die benannten «wenigen Entscheide» sind in den Augen der Jury in der Lage, eine sehr produktive architektonische Beziehung und Resonanz mit den angrenzenden Wohnbauten und dem Innenhof aufzubauen. Die Fassaden erzeugen eine an Wohnbauten erinnernde zurückhaltende Vielfältigkeit durch die geschickte Instrumentalisierung von funktionalen Differenzen. Die räumliche Prägnanz der Erschliessungskerne wird ergänzt durch grosse und gut benutzbare Aussenräume für die zukünftigen Benutzerinnen und Benutzer. (Auszug Jurybericht)